Cleansing Reduction oder ist weniger Körperpflege gesünder?

Cleansing Reduction oder ist weniger Körperpflege gesünder?

Es gibt ein neues Schlagwort, was die Menschen in den USA, in England und zunehmend auch in Deutschland beschäftigt: Cleansing Reduction, was frei übersetzt so viel wie „weniger waschen“ bedeutet. Damit ist nicht gemeint, dass die Waschmaschine nicht mehr so oft laufen soll, gemeint ist vielmehr die Körperpflege, wie beispielsweise das Duschen. Noch ist das Ganze eine Art Bewegung, die sich für eine deutlich reduzierte Körperpflege einsetzt, aber es gibt schon berühmte Galionsfiguren, wie etwa Ashton Kutcher und Mila Kunis.

Wie sinnvoll ist dieser neue Trend und ist er am Ende vielleicht sogar ? Wer aufhört, sich zu duschen, und die Haare zu waschen, wird mehr Geld übrig haben, aber ob derjenige dann noch Freunde hat, ist fraglich.

Die Bedeutung von Cleansing Reduction

Das reduzierte Waschen schützt die Haut, so die Anhänger der Bewegung Cleansing Reduction. Wer sich zu viel wäscht, zerstört letztendlich den natürlichen Schutzmantel der Haut, zudem trocknet das Waschen der Haare diese nur unnötig aus. Noch wichtiger ist jedoch: Wer bei Cleansing Reduction mitmacht, rettet die winzigen Bakterien, die gut gegen Krankheitserreger aller Art sind und die bei jeder Dusche weggespült werden. Sind Wasser, Seife, Shampoo und Duschgel wirklich so schädlich für die Haut? Was sagen eigentlich Dermatologen zu diesem neuen Trend?

Wie viel Pflege ist gesund?

Höchstens zweimal in der Woche, jedes weitere Mal ist ungesund, sagen zumindest die Anhänger von Cleansing Reduction. Wer mehr duscht, sich mehr wäscht oder sogar badet, gefährdet seine Haut. Hautärzte sehen das Ganze allerdings etwas anders. Sie sind der Meinung, dass bei der Gesundheit die Hygiene ganz weit oben auf der Liste der Prioritätenliste stehen sollte. Generell darf jeder Mensch sich so lange und so oft duschen und waschen, wie er es für richtig hält. Sollte sich die Haut nach dem Baden oder Duschen spannen, dann ist das kein Alarmsignal, sondern lediglich ein Zeichen dafür, dass das Wasser wahrscheinlich zu heiß war.

Menschen, die eine eher trockene Haut haben, sollen nicht weniger duschen, aber sparsamer mit bestimmten Pflegeprodukten umgehen. So sind Duschöle eine bessere Wahl als normale Duschgels, beispielsweise an den Körperstellen, die viel Pflege verlangen wie die Füße und die Achselhöhlen. Im Unterschied zur Seife reinigen öle nicht nur, sie versorgen zugleich die Haut mit dem nötigen Fett. Wem so etwas nicht genügt, der sollte nach dem Duschen noch eine pflegende Lotion benutzen.

Wie schädlich ist das Waschen der Haare?

Ist das Waschen der Haare eigentlich wirklich so schädlich, wie die Cleansing Reduction Bewegung mit dem Schauspieler Ehepaar Kutcher/Kunis an der Spitze immer wieder behauptet? Falls die Haare jeden Morgen mit Kernseife malträtiert werden, dann schon. Den perfekten Wasch-Rhythmus muss jeder individuell für sich selbst herausfinden. Solange auf eine Pflege geachtet wird, die zum Typ der Haare passt, ist nach Meinung von Hautärzten nichts gegen eine tägliche Wäsche einzuwenden. Das Thema Haarpflege ist ein sehr heikles Thema, um das immer wieder kontroverse Debatten entbrennen.

So sollen die preisgünstigen Shampoos aus dem Supermarkt den Haaren eher schaden als nützen, so ist es zumindest immer wieder zu lesen. Shampoos, Haarkuren und Spülungen aus dem Fachhandel hingegen sind vor allem für „Problemhaare“ genau das Richtige. Experten sehen dies anders, für sie sind die preiswerten Haarpflegeprodukte ebenso gut wie die teuren Produkte.

Wann muss der Dermatologe helfen?

Besonders die Haare sind immer wieder ein Fall für den Hautarzt. Wer nach einem Tag das Gefühl hat, dass die Haare wieder extrem fettig sind, sollte sich nicht nach einem neuen Shampoo umschauen, sondern einen Hautarzt kontaktieren. Hinter den schnell fettenden Haare kann sich eine Krankheit oder eine Hormonumstellung verbergen. Der Arzt wird in dem Fall Blut entnehmen, um so der Ursache auf den Grund zu gehen. In krankhaften Fällen helfen in der Regel spezielle Tinkturen und Tabletten, mit einer übertriebenen Hygiene der Haare hat das Ganze aber nichts zu tun.

Dermatologen raten von Trockenshampoos zwar nicht grundsätzlich ab, aber sie raten dazu, es nicht zu oft zu verwenden. Das Shampoo legt sich lediglich auf die Oberfläche der Haare, Schweiß und Talgreste werden dabei nicht entfernt. Als schneller Auffrischer ist das trockene Shampoo aus der Sprayflasche aber unbedenklich.

Das Gesicht waschen und reinigen?

Die Cleansing Reduction Bewegung setzt sich ebenfalls sehr kritisch mit der Gesichtsreinigung auseinander. Bekannt ist, dass die oberste Schicht der Haut, die viel Eiweiß und Fett enthält, allen Einflüssen von außen direkt ausgesetzt ist. Das Fett sowie das Eiweiß sind zusammen so etwas wie ein Schutzfilm, der sich über die Haut legt. Damit wird effektiv verhindert, dass die Haut zu viel Feuchtigkeit verliert. Kommt sie mit Wasser in Berührung, dann quillt die Haut auf und die Feuchtigkeit verdampft einfach. Ist dies aber ein Grund, das nicht mehr zu waschen und zu reinigen?

Erfahrene Hautärzte geben Entwarnung. Besonders die Reinigung des Gesichts ist sehr wichtig, vor allem am Abend. Auf der Haut befinden sich jede Menge Fremdstoffe, wie etwa Reste von Make-up, Talg und Schweiß. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie und womit er seine Haut reinigt. Ein Waschgel oder ein Gesichtswasser sollte jedoch immer auf den Hauttyp abgestimmt sein. Wer sich sein Gesicht nur einfach mit warmem Wasser waschen möchte, kann dies auch tun, eine anschließende Reinigung ist nicht immer notwendig.

Es kommt auf viele unterschiedliche Faktoren an

Wer sich nur einmal in der Woche duschen möchte, sollte das einfach machen. Alle, die jeden Morgen unter der Dusche stehen, leben auch nicht gesünder oder ungesünder. Cleansing Reduction ist ein Trend und wie bei allen , so zeichnet sich meistens sehr schnell ein Ende ab. Bei der Körperhygiene spielen immer verschiedene Aspekte eine Rolle, wie etwa die Jahreszeit. Im Sommer ist es sehr erfrischend, sich am Abend nach getaner Arbeit unter die Dusche zu stellen, im Winter hingegen entspannend, ein heißes Bad zu nehmen. Ein wichtiger Faktor ist außerdem die der Pflegeprodukte und wie gut diese zum eigenen Hauttyp passen.

Seifen, die Parabene, viele Duftstoffe und synthetische Farbstoffe enthalten, sind nicht zu empfehlen. Das Gleiche gilt für angebliche Pflegeprodukte, die Formaldehyd und Natriumlaurylsulfat enthalten, denn sie reizen die Haut und entziehen ihr beim Duschen wertvolle Feuchtigkeit. Mit der Häufigkeit des Duschens hat die Hautgesundheit aber nichts zu tun.

Bild: @ depositphotos.com / Wirestock

Tommy Weber