Richtiges Verhalten bei Gewittern

Richtiges Verhalten bei Gewittern

Viele Menschen haben vor den drohend schwarzen Wolken, die ein Gewitter ankündigen. Diese Angst ist nicht ganz unberechtigt, denn Gewitter sind unberechenbar. Zwar können Meteorologen eine Gewitterfront in etwa voraussagen, aber wo genau und wie stark ein Gewitter ist, zeigt sich nicht selten nur Minuten, bevor es eintritt. Rund um den Schutz vor Gewittern gibt es allerlei Mythen und Legenden. So soll man bei einem Gewitter nicht essen und nicht mit in Berührung kommen.

„Buchen sollst Du suchen, aber Eichen sollst Du weichen“, ist eine andere Weisheit zum Thema Gewitter, die übrigens niemand berücksichtigen sollte, dem sein Leben lieb ist.

Gebäude aufsuchen oder im Auto bleiben

Wenn es blitzt und donnert, ist ein Gebäude immer der sicherste Ort, um sich zu schützen. Wer in der Stadt ist, sollte ein öffentliches Gebäude aufsuchen, da diese in der Regel ein Blitzschutzsystem haben. Ein weiterer sicherer Ort ist das Auto, es wird bei einem Gewitter durch seine Karosserie aus Metall zu einem sogenannten faradayschen Käfig. Selbst wenn ein Blitz das Auto treffen sollte, fließt der Strom, der dabei entsteht, außen über den Wagen hinweg in die Erde ab.

Wichtig ist es aber, dass das Auto bei einem Gewitter steht. Fährt der Wagen, dann kann es passieren, dass die Reifen platzen. Geschützt sind zudem alle, die im Zug, im Flugzeug oder in der Gondel einer Seilbahn sitzen. Motorrad- und Radfahrer sollten bei Blitz und Donner aber absteigen und ihr Zweirad in einer sicheren Entfernung abstellen.

Von Bäumen fernhalten

Gewitter und Bäume sind eine denkbar schlechte Kombination. Der Blitz sucht sich immer den höchsten Ort aus, wenn er einschlägt und manche Bäume erreichen eine beachtliche Höhe. Von einem Baum oder einem Mast aus Holz kann der Blitz auf die Menschen überspringen, die in der Nähe stehen. So etwas passiert, selbst wenn Baum und Mensch mehrere Meter voneinander entfernt sind. Der Blitz kann zudem von einem Baum große Teile regelrecht absprengen. Wenn diese wie Pfeile durch die Luft sausen, wird es schnell lebensgefährlich.

Anders sieht es bei Masten aus Metall aus, beispielsweise bei Stromleitungen. Wer sich in der direkten Nähe von einem solchen Mast aufhält, der ist vor einem direkten Einschlag des Blitzes sicher. Ein Fehler ist es aber, während eines Gewitters Gegenstände aus Metall zu berühren, denn Metall leitet den Strom, den der Blitz freisetzt. Gitter oder Zäune aus Metall sind also gefährlich.

Das richtige Verhalten im Haus

Wenn das Gewitter tobt, ist es besser, im zu bleiben, aber auch hier müssen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. So sollten alle Fenster und Türen geschlossen werden, damit der Innenraum sicher wird. Ist es eigentlich gefährlich, bei einem Gewitter zu duschen? Hat das Haus einen Blitzableiter, dann nicht. In einem modernen Gebäude bestehen die Wasserrohre in der Regel aus Kunststoff, ein Material, was keinen Strom leitet. Anders sieht es bei Altbauten aus, die noch Bleirohre haben. Hier ist es besser, bei einem Gewitter kein Vollbad zu nehmen.

Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, ist: Wird es gefährlich, wenn man mit einem Schnurtelefon bei Gewitter telefoniert? Bei allen Gebäuden, die keinen fachgerechten Überspannungsschutz haben, können sogar weiter entfernte Blitze für sehr hohe Spannungen in den Leitungen sorgen. Daher sollte bei einem Gewitter auf schnurgebundene Telefone verzichtet werden. Schnurlose Telefone und Handys stellen hingegen kein Problem dar.

Wie gefährlich sind Gewitter in Wassernähe?

Angeln, Schwimmen und Tauchen sind bei einem Gewitter lebensgefährlich. Sollte ein Gewitter aufziehen, dann muss das Wasser sofort verlassen werden. Wer in einem Boot von Blitz und Donner überrascht wird und nicht unter Deck flüchten kann, muss mit geschlossenen Beinen in die Hocke gehen und sich von Gegenständen aus Metall fernhalten. Segelboote sind besonders anfällig für einen Blitzeinschlag, da sie einen Mast haben. Wer sich ein Segelboot zulegen möchte, sollte daher ein Schutzsystem gegen Blitze installieren lassen.

Blitz und Donner in den Bergen

Ähnlich gefährlich wie ein Gewitter auf oder in der Nähe von Wasser zu erleben, ist ein Gewitter in den Bergen. Ein Grund ist der felsige Untergrund, auf dem sich der Blitzstrom selbst über weite Entfernungen noch ausbreiten kann. Wird eine Felswand mit den Händen oder mit den Füßen berührt, dann kann der Blitzstrom über den fließen und einen Menschen meterweit wegschleudern. Das Gleiche gilt für alle, die sich an einen Felsen anlehnen. Sollte die Wetterlage bedrohlich werden, dann ist es besser, die Bergtour entweder sofort abzubrechen, oder in einer Hütte Schutz zu suchen.

Unter Felsvorsprüngen, in Höhlen und am Fuß einer Felswand sind Bergwanderer relativ sicher. Dabei ist es allerdings wichtig, mindestens drei Meter Abstand zu einer Felswand zu haben. Leitern, feucht Felswände, Seile aus Draht und nasse Kletterseile dürfen auf keinen Fall angefasst werden. Eine weitere Gefahr bei einem Gewitter in den Bergen sind Abgänge von Lawinen und Steinschlag.

Ein Gewitter frühzeitig erkennen

Zeigen sich am Morgen schon helle Wolken am Himmel, die die Form eines Ambosses haben oder wenn sich sogenannte „Haufenwolken“ bilden, dann können dies die ersten Anzeichen für ein späteres Gewitter sein. Diese Wolken ziehen sich dann wie kleine Türme nach oben. Im Verlauf des Tages wachsen diese Wolkenberge immer weiter an, bis sie schließlich eine große Amboss-Form haben. Zwei weitere Anzeichen für ein nahendes Gewitter sind aufkommender Wind und schwüle Luft. Wenn das erste Grollen des Donners in der Ferne zu hören ist, ist das Gewitter noch gut 18 Kilometer weit entfernt und noch ungefährlich.

Kommt der Donner näher und blitzt es in immer kürzeren Abständen, dann wird es , sich einen sicheren Ort zu suchen. Hier lautet die Faustregel: Gefahr besteht immer dann, wenn das Gewitter nur noch fünf Kilometer entfernt ist und wenn zwischen Blitz und Donner nur noch 15 Sekunden liegen.

Wie sieht die Erste Hilfe bei Blitzschlägen aus?

Schlägt der Blitz in den Körper ein, dann fließt eine Spannung von mehr als 100.000 Volt. In der Folge kommt es zu schweren Verbrennungen, Lähmungen und Krämpfen, im schlimmsten Fall erleiden die Betroffenen einen Atem- und Herzstillstand. Wer Zeuge eines solchen Vorfalls wird, sollte umgehend den Notarzt verständigen und Erste Hilfe leisten. Die Angst, bei der Berührung des Blitzopfers selbst in Gefahr zu geraten, ist jedoch unbegründet.

Bild: @ depositphotos.com / Chalabala

Tommy Weber