Träume richtig deuten und den Zugang zum Unterbewusstsein finden

Träume richtig deuten und den Zugang zum Unterbewusstsein finden

Geschätzt träumt jeder Mensch in nur einer Nacht vier- bis fünfmal. Die Traumdeutung macht es heute möglich, die Träume richtig zu interpretieren und die Erlebnisse während eines Traums zu entschlüsseln. Oneirologie – so lautet der Fachbegriff für die Traumdeutung. Damit lassen sich die Bilder, die Handlungen und die oft sehr widersprüchlichen Gefühle eines Traums deuten. Träume können Wünsche, Probleme und Ängste wiedergeben, die sich im Unterbewusstsein eines Menschen abspielen. Sie äußern sich in immer wieder anderen Traumbildern, die entschlüsselt und vor allen Dingen verarbeitet werden müssen.

Heute beschäftigt sich die Psychoanalyse in einem diagnostischen und therapeutischen Prozess mit der Traumdeutung. Träume sind nicht länger „nur“ elektrische Impulse des Gehirns, sie werden heute als ein Zugang oder ein Portal zum Unterbewusstsein betrachtet.

Die lange Geschichte der Traumdeutung

In der modernen Psychologie dient die Deutung der Träume in erster Linie der Selbsterkenntnis. Es sind die vermeintlich verborgenen Ängste, die Absichten und die traumatischen Erlebnisse, die durch einen Traum in den Vordergrund treten, und das mit immer unterschiedlichen Symbolen, die es zu analysieren gilt. Menschen aus allen Kulturen schon seit vielen Jahrhunderten, dass Träume Botschaften sind, die sie aus ihrem Unterbewusstsein empfangen. Die Traumdeutung hat eine lange Geschichte, denn die Menschen haben sich schon immer für die Deutung dieser Träume interessiert. Das erste Buch zu diesem spannenden Thema wurde bereits 4000 vor Christus geschrieben, schon damals war es den Menschen wichtig, ihre Träume aufzuschreiben.

In der Antike waren viele davon überzeugt, dass es unbekannte höhere Mächte sind, die die Träume an die Menschen senden. Träume und besonders Albträume wurden sehr ernst genommen und als göttliche Botschaft verstanden. Gilgamesch, der König von Mesopotamien, soll der Legende nach geträumt haben, dass Gott ihm den Befehl gegeben hat, Kriege zu führen. Angeblich hat auch Odysseus schon im Traum das Trojanische Pferd gesehen, was ihn zum Sieg über Sparta führte.

Denken, nicht träumen

Obwohl Träume bereits in der Antike wichtig und bedeutungsvoll waren, verloren sie im Zeitalter der Aufklärung mehr und mehr an Bedeutung. Im frühen 18. Jahrhundert begann die Reformbewegung und sie gewann durch das rationale Denken schnell an Bedeutung. Es waren die Vernunft und die wichtig werdenden Naturwissenschaften, die Zweifel an der herkömmlichen Traumdeutung aufkommen ließen. Nicht nur Wissenschaftler, auch bekannte Philosophen sprachen sich für eine strikte Trennung zwischen Traum und Realität aus. Trotzdem wurde immer wieder versucht, eine Art System aus den unterschiedlichen Traumarten aufzubauen, um sie anschließend entsprechend zu interpretieren.

Zum ersten Mal wurden machte man keine übernatürlichen Kräfte für die Träume der Menschen verantwortlich, vielmehr wurden die Träume als unterdrückte Gefühle und Erinnerungen gesehen. Den Weg zur modernen Traumdeutung ebnete aber ein bedeutender und gleichzeitig sehr umstrittener Psychoanalytiker: Sigmund Freud.

Wie sah Freud die Traumdeutung?

Bis heute sehen Psychologen Freud ebenfalls als den Begründer der modernen Traumdeutung, denn er sah in jedem Traum mehr als nur die Verarbeitung von Erlebnissen. In Inhalten von Träumen, so Sigmund Freud, sind die Erfüllung von Wünschen gleichzusetzen, wenn auch nur im Unterbewusstsein. Ein Traum entsteht in der Regel aus Ereignissen des Vortags. Vor allem bei Kindern verbergen sich hinter den Träumen oft sehnsüchtige Wünsche. Bei einem Erwachsenen ist die Deutung der Träume sehr viel schwieriger. Um die wahre Bedeutung eines Traums mit einem latenten Inhalt zu erkennen, ist es notwendig, dass die meistens verzerrten oder verwaschenen und damit manifestierten Inhalte des Traums zuerst analysiert werden.

Freud war der Ansicht, dass die Wünsche und Gedanken, die am Tag unterdrückt werden, im Schlaf durch einen Traum zum Vorschein kommen. Wie Sigmund Freud, so war auch Carl Gustav Jung der Meinung, dass die Träume der einzige Zugang zum Unterbewusstsein eines Menschen sind.

Warum ist es schwierig, sich an seine Träume zu erinnern?

Viele Menschen sind der festen Überzeugung, dass sie nur sehr selten oder überhaupt nicht träumen. In der Realität sieht das Ganze allerdings etwas anders aus. Jeder Mensch träumt mehrmals in einer Nacht, insgesamt rund anderthalb Stunden. Dabei geht es jedoch nicht nur um einen einzigen Traum, sondern vielmehr um vier bis sechs sogenannte Traumsequenzen. Es sind verschiedene kurze Träume und vereinzelt Szenen, die aus dem Unterbewusstsein auftauchen. Wer sich am nächsten Morgen nicht an seine Träume erinnern kann, hat zwar geträumt, weiß aber nicht mehr was. Handelt es sich um einen REM-Traum, dann ist es ein sehr emotionaler und zugleich sehr intensiver Traum, der die REM-Schlafphase einleitet. In dieser Phase des Schlafes ist das Gehirn noch aktiv, daher können sich viele Menschen noch an diese Träume erinnern, die übrigens auch Albträume sein können.

Lassen sich Träume steuern?

Es ist der richtige Schlaf, der die Träume beeinflusst. Alle, die sich nur selten oder gar nicht an Träume erinnern können, schlafen sehr wahrscheinlich zu wenig und haben zu viel Stress. Wer übermüdet ins Bett fällt, ist der Meinung, nicht zu träumen, weil der die braucht, um sich zu regenerieren. Wie viel Schlaf ein Mensch pro Nacht benötigt, ist immer individuell und hängt neben anderem auch vom jeweiligen ab. Um ruhig schlafen zu können, sollte das Schlafzimmer abgedunkelt und möglichst kühl sein. Künstliches Licht kann den Schlaf empfindlich stören und die Qualität des Schlafes mindern. Das blaue Licht eines Bildschirms, stört zudem die lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut des Auges, welche die Störung sofort an das Gehirn weitergeben.

Eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen sollten alle elektrischen Geräte wie der Computer, der Fernseher oder das ausgeschaltet werden. Wer ruhig schlafen will, sollte auch Alkohol vermeiden, denn Alkohol bringt die Tiefschlafphasen und die Traumphasen völlig durcheinander. Zudem wird das Schnarchen gefördert, der Schlaf wird schlechter und am Morgen fehlt die Erinnerung an den Traum.

Ein Tagebuch führen

Wer sehr viel träumt, sich im Traum ängstigt oder öfter Albträume hat, sollte ein Traumtagebuch führen, was neben dem Bett platziert wird. Die Träume sollten sofort nach dem Aufwachen aufgeschrieben werden. Falls möglich, kann dies sogar mitten in der Nacht der Fall sein, da sich viele am Morgen entweder gar nicht oder nur bruchstückweise an den Traum erinnern können. Durch das Traumtagebuch ist es möglich, sich mit seinen Träumen aktiv auseinanderzusetzen und das Gedächtnis zu trainieren. Wichtig ist es, den Traum so detailliert wie möglich aufzuschreiben und ihm immer einen Namen zu geben.

Bild: @ depositphotos.com / simonapilolla

Tommy Weber
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