Mit den sommerlichen Temperaturen steigt auch die Gefahr von Gewittern. Was die einen für ein faszinierendes Naturschauspiel halten, ist für andere ein Grund zur Angst. Dies liegt auch daran, dass viele das richtige Verhalten bei Gewittern nicht kennen und sich an den alten Mythen und Sprichwörtern orientieren. „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ ist nur eines dieser Sprichwörter, denen man keinesfalls Folge leisten sollte.
Wie entsteht eigentlich ein Gewitter?
Das richtige Verhalten bei Gewittern kann Leben retten, denn das Gefährliche ist nicht der krachende Donner, sondern vielmehr der helle Blitz. Wie entsteht überhaupt ein Gewitter und wie kommt es zu Donner und Blitz? Es entsteht immer dann, wenn Luftmassen zusammentreffen, die sich in puncto Temperaturen stark unterscheiden. Gewitterwolken bilden sich aber auch, wenn die Luft am Boden und die Luft in der Höhe differenzieren: Die feuchte und warme Luft steigt auf, kühlt sich auf ihrem Weg ab und kondensiert schließlich. Aus diesem Wasserdampf bildet sich eine sogenannte Cumulonimbus-Wolke, die einem Amboss ähnelt. Während des Aufstiegs wird im Inneren der Wolke eine elektrische Spannung aufgebaut, die sich mit einem Gewitter entlädt.
Das richtige Verhalten bei Gewittern
Generell gilt: Zieht ein Gewitter auf, dann nichts wie ab ins Haus. Nicht selten kommt es bei einem Gewitter zu sturzflutartigem Regen, stürmischen Böen und Hagel. Das richtige Verhalten bei Gewittern bezieht sich deshalb nicht nur auf den Blitz, sondern auch auf Dachziegel, die herabstürzen können sowie auf Gegenstände oder Äste, die durch die Luft fliegen. Fenster und Türen sollten grundsätzlich geschlossen werden, außerdem ist es immer sinnvoll, Fensterläden oder Rollläden zu schließen, um das Fensterglas zu schützen. Neben den zahlreichen „Begleitern“ eines Gewitters ist der Blitz besonders gefährlich, daher gehört zum richtigen Verhalten bei Gewittern vorrangig der Schutz vor dem Blitz.
So gefährlich ist der Blitz
Selbst heutzutage werden immer noch Menschen von einem Blitz erschlagen. Das Verhalten bei Gewittern ist eigentlich der richtige Schutz vor dem Blitz, denn der Donner ist zwar laut, aber harmlos. Ein Blitz hingegen kann in die Stromleitung und von dort aus in ein technisches Gerät wie etwa einen Fernseher einschlagen und ihn komplett zerstören. So etwas lässt sich aber vermeiden, und zwar durch einen Überspannungsschutz, den es im Elektrohandel für kleines Geld zu kaufen gibt. Bei einem starken Gewitter ist es jedoch besser, sich nicht allein auf diese Schutzmaßnahme zu verlassen, in diesem Fall sollten Geräte wie der Computer vom Netz genommen werden.
Darf bei Gewittern geduscht werden?
Zum richtigen Verhalten bei Gewittern gehört auch, Wasser zu meiden, weil es den Blitz anzieht. Wer im Freibad ist, muss das Bassin verlassen, aber wie sieht es mit der heimischen Dusche aus? Hier hängt es vom Rohrsystem des Hauses ab, ob eine Gefahr besteht oder nicht. In Altbauten sind die Leitungen meist aus Metall und nicht immer mit anderen Leitungen verbunden und geerdet. Wer in einem solchen Haus wohnt, sollte bei Gewitter auf die Dusche verzichten. Moderne Häuser hingegen haben Rohre aus Kunststoff, sie können den Blitz nicht leiten, es darf also geduscht werden. Ungefährlich sind alle Häuser, die über ein Blitzschutzsystem verfügen, hier darf unbesorgt gebadet und geduscht werden.
Schutz im Freien
Wer bei einem Spaziergang, beim Joggen oder bei einer Wanderung von einem Gewitter überrascht wird, sollte in einem Gebäude Schutz suchen. Ist weit und breit kein Haus in Sicht, dann kommt es auf das richtige Verhalten bei Gewittern in der freien Natur an:
- Bäume, Masten oder Türme sind gefährliche Orte, da der Blitz sich immer die höchste Erhebung für einen Einschlag aussucht.
- Im freien Gelände kann der Mensch die höchste Erhebung sein. Daher in die Hocke gehen und die Füße eng zusammenstellen. Bitte nicht auf den Boden legen, da dies dem Blitz die größere Angriffsfläche bietet.
- Keine Gegenstände aus Metall berühren.
- Von Überleitungen sollte ein Sicherheitsabstand von mindestens 50 Meter eingehalten werden.
- Alle, die gerade im Wald unterwegs sind, müssen besonders auf herabfallende Äste achten. Sicherer ist es, sich unter junge, niedrige Bäume zu stellen, die noch biegsam sind.
Der beste Schutz unterwegs
Mit dem Auto im Gewitter unterwegs zu sein, ist der beste Schutz, den es gibt, allerdings nur, wenn die Karosserie ganz aus Metall ist. Sollte der Blitz in den Wagen einschlagen, dann wird er durch das Metall abgeleitet und gelangt nicht ins Innere des Wagens. Das Auto, wie übrigens auch das Flugzeug oder der Zug, sind wie der berühmte Faradaysche Käfig. Bei einem Sportwagen mit Stoffverdeck ist die Schutzfunktion nicht mehr ganz so hoch, hier sollte man bei Gewittern auf eine Fahrt mit dem Auto verzichten.
Mythen rund ums Gewitter
Blitze mögen Metall, ist es da nicht gefährlich, Schmuck oder Piercings zu tragen? Nein, es ist absolut ungefährlich. Sollte man doch vom Blitz getroffen werden, (was sehr selten vorkommt) dann leitet das Metall den Blitz in und durch den Körper. Wie sieht es mit dem Smartphone aus? Sollte man das Handy bei Gewitter aus der Hand legen? Die Strahlung, die ein Handy abgibt, kann keinen Blitz anziehen. Telefonieren mit einem schnurlosen Telefon stellt ebenfalls keine Gefahr dar. Auch, dass Milch bei einem Gewitter sauer wird, ist ein Mythos aus längst vergangenen Zeiten, da es heute Kühlschränke gibt. Was allerdings bis heute stimmt, ist, dass Tiere einen siebten Sinn haben, wenn es um Gewitter geht: Sie werden schon unruhig, selbst wenn der Himmel noch blau ist.
Fazit
135 Menschen werden pro Jahr vom Blitz getroffen und 99 Prozent überleben diesen Blitzschlag. Der größte Teil des Blitzes fließt durch die Oberfläche des Körpers wieder ab. Wie schwer die Verletzung ist, hängt immer davon ab, welche Stelle des Körpers getroffen wurde. Zu den besonders häufig vorkommenden Verletzungen gehören Verbrennungen, leichte Lähmungen, Schäden am Herz sowie Seh- und Hörschäden. Neben dem richtigen Verhalten bei Gewittern ist auch die Erstversorgung nach einem Blitzschlag wichtig. In den meisten Fällen muss das Herz stimuliert werden, was durch eine sogenannte Herzdruckmassage oder durch einen Defibrillator geschehen kann. Diese Geräte, die auch ein Laie bedienen und damit ein Menschenleben retten kann, findet man in vielen öffentlichen Gebäuden. Überdies sollte sofort der Notarzt verständigt werden, damit das Herz keinen nachhaltigen Schaden nimmt.
Bild: @ depositphotos.com /livepiccs.de
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