Mundgeruch ist peinlich, macht einsam und falls er besonders hartnäckig ist, dann ist irgendetwas im Körper nicht in Ordnung. Die drei häufigsten Gründe für üblen Mundgeruch können ein alarmierendes Signal für ernste Erkrankungen sein. Trotzdem ist Mundgeruch immer noch ein Tabuthema, über das die Betroffenen nicht gerne reden möchten. Sie selbst merken vielfach gar nichts von ihrem schlechten Atem, sie werden indirekt oder ganz direkt darauf aufmerksam gemacht.
Bis zu einem bestimmten Grad kann sich jeder an seinen eigenen Mundgeruch gewöhnen, aber der Selbsttest, das Hauchen in die hohle Hand, ist nicht immer zuverlässig. Wer öfter auf seinen schlechten Atem angesprochen wird, sollte einen Arzt aufsuchen und unbedingt die Ursache abklären lassen.
Ist Mundgeruch immer ein Warnsignal für Krankheiten?
Halitosis ist der medizinische Fachbegriff für den Mundgeruch und dieses Leiden kommt relativ häufig vor. Ärzte raten dazu, die Ursache des Mundgeruchs herausfinden zu lassen, da häufig die Leber, die Nieren und der Magen für den schlechten Atem verantwortlich sind. Diabetes kann ebenfalls ein Grund sein, wenn es zu hartnäckigem Mundgeruch kommt. Allerdings sind sogenannte systemische Krankheiten eher selten eine Ursache für Mundgeruch. In 85 Prozent der Fälle, so hat eine Studie gezeigt, ist der Grund für den üblen Atem im Mund selbst zu finden. Die Schuldigen in diesem Fall sind Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte.
Warum riecht Mundgeruch so übel?
Kaum zu glauben, aber war, in der Mundhöhle leben mehrere 100 unterschiedliche Arten von Bakterien, zu denen auch sogenannte Fäulnisbakterien gehören. Sie sind dafür zuständig, die abgestorbenen Zellen der Schleimhaut abzubauen. Aber nicht nur die Schleimhautzellen fallen in das Betätigungsfeld der Schleimhautzellen, sondern auch Speisereste, die beispielsweise zwischen den Zähnen hängengeblieben sind. Bei diesem wichtigen Zersetzungsprozess werden ganz unterschiedliche Produkte gebildet, zu denen ebenfalls flüchtige Schwefelverbindungen gehören. Dabei handelt es sich um ziemlich übel riechende Gase, also um den typisch schlechten Geruch aus dem Mund, der eine faulige Note hat.
Der Mund reinigt sich selbst
Der Mund hat die gute Eigenschaft, mithilfe des Speichels sich immer wieder selbst zu reinigen. Die Speicheldrüsen sind ständig damit beschäftigt, Flüssigkeit zu produzieren, die sowohl antiviral, als auch antibakteriell und vor allem antimykotisch ist. Dies ist zugleich der Grund, warum kleine Wunden und Insektenstiche deutlich schneller heilen, wenn sie mit Speichel in Berührung kommen. Bewegt sich die Zahl der im Mund lebenden Bakterien im normalen Bereich, dann ist es der Speichel, der mit seinen guten Eigenschaften den Mundgeruch verhindert.
Nehmen die Bakterien im Mund jedoch Überhand, dann kann selbst der Speichel nichts mehr viel ausrichten. Der Selbstreinigungsmechanismus reicht einfach nicht mehr aus. Die Mikroorganismen haben die schlechte Angewohnheit, sich sehr schnell zu vermehren. Sie breiten sich ungeniert in der Mundhöhle aus und nisten sich an den unterschiedlichsten Stellen ein. Wo genau sind die Mikroorganismen zu finden?
Auf den Zahnbelägen
Jeder hat Zahnbelag, selbst wenn die Zähne noch so gründlich geputzt werden. Die Erreger im Zahnbelag führen nicht nur zu Mundgeruch, sondern zudem zu Entzündungen des Zahnfleischs und zu Karies.
Der Belag auf der Zunge
Bakterien fühlen sich auf dem Zungenrücken besonders wohl. Im hinteren Drittel der Zunge ist die Oberfläche besonders rau und genau das macht es den Bakterien einfach, sich dort einzunisten. In rund 50 Prozent aller Fälle von schlechtem Atem ist der Belag auf der Zunge der Auslöser.
Parodontitis
Wie die Zunge, so sind auch die sogenannten Zahnfleischtaschen der ideale Nährboden für Kolonien von Bakterien. Kommt es zu starkem Mundgeruch, dann kann es ein Hinweis auf eine Entzündung des Zahnbetts sein, was im schlimmsten Fall zum Ausfall gesunder Zähne führen kann.
Welche Risiken für Mundgeruch gibt es?
Es gibt bestimmte Lebensmittel, die für einen schlechten Atem sorgen, Knoblauch, Fisch oder Zwiebeln gehören dazu. Besonders hartnäckig ist Knoblauch, da das in ihm enthaltene Allicin durch den Stoffwechsel ins Blut gelangt. Von dort aus macht es sich auf den Weg zur Lunge und wird schließlich über die Haut wieder abgegeben. Rauchen ist ebenfalls ein Risikofaktor für schlechten Atem. Mit seinen giftigen Inhaltsstoffen zerstört der Rauch einer Zigarette die Mundflora und der Mund wird trocken. In diesem Umfeld können sich Bakterien schnell vermehren, es kann zu Entzündungen und im schlimmsten Fall zu Mundkrebs kommen.
Wer zu wenig trinkt oder bestimmte Medikamente einnehmen muss, leidet unter ständiger Mundtrockenheit. Als Folge gibt es nicht genug Speichel, um die Bakterien zu vernichten, die Gas produzieren.
Kann der Zahnarzt bei Mundgeruch helfen?
Wer ständig schlecht aus dem Mund riecht, sollte unbedingt zu einem Zahnarzt gehen, um die Ursache zu finden. Der Zahnarzt wird einen Mundgeruch-Test durchführen und zudem den Mundraum sowie die Zunge, das Zahnfleisch und die Zähne einer gründlichen Untersuchung unterziehen. Falls sich im Zahnfleisch bereits Taschen mit Plaque gebildet haben, dann misst der Arzt die Tiefe der Taschen und schaut nach, ob es schon zu einer Entzündung gekommen ist. Ist dies der Fall, kann sich schnell eine Parodontitis bilden, die das Zahnfleisch, das darunterliegende Gewebe, die Haltefasern, die Wurzelzemente und den Knochen angreift.
Je nach Befund wird der Zahnarzt eine entsprechende Behandlung empfehlen. Er wird die Zähne von den schädlichen Belägen befreien, die Zunge gründlich reinigen und noch ein vollständiges Programm gegen Parodontitis durchführen. Das Säubern der Zahnfleischtaschen kann ebenfalls ein Teil der Behandlung sein, das Glätten der betroffenen Zähne sowie das Spülen und Desinfizieren runden dann die Behandlung ab.
Mundgeruch effektiv vorbeugen
Einen Kaugummi zu kauen, um den Atem zu verbessern, beseitigt vielleicht die Symptome, aber leider nicht die Ursachen. Wichtiger ist es, sich regelmäßig zweimal am Tag die Zähne zu putzen. Für die Zahnzwischenräume sollte Zahnseide verwendet werden, eine Interdentalbürste ist ebenfalls eine gute Idee. Wichtig ist es zudem, alle zwei bis drei Monate die Zahnbürste zu wechseln. Die schädlichen Beläge von der Zunge können mühelos mit einem sogenannten Zungenschaber entfernt werden. Der Schaber sollte stets von hinten nach vorne zum Einsatz kommen und immer so lange benutzt werden, bis keine Rückstände mehr zu finden sind.
Mundspülungen mit Salbeitee können ebenfalls sinnvoll sein, um die Zahl der Fäulnisbakterien im Mund zu minimieren, die Mundflora zu verbessern und schlechten Atem zu verhindern. Diese Spülungen, die es fertig zu kaufen gibt, sind jedoch kein Ersatz für die Zahnbürste und den Zungenschaber.
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