Italien entdecken – Reisetipps abseits der Touristenpfade

Italien entdecken – Reisetipps abseits der Touristenpfade

Was so besonders macht, ist seine Vielfalt. Das Land, dessen Umrisse an einen Stiefel erinnern, bietet seinen Besuchern traumhaft schöne Strände, tiefblaue Buchten, eine grandiose Kultur und unendlich viele kulinarische Genüsse. Italien ist nicht umsonst eines der beliebtesten Reiseziele weltweit. Wer Italien entdecken möchte, muss allerdings die ausgetretenen Touristenpfade verlassen, um ein ganz anderes Italien kennenzulernen. Einfach mal dem Mainstream den Rücken zu kehren, lohnt sich.

Das märchenhafte Alberobello

Der Süden Italiens ist immer eine wert. Wer Italien entdecken will, sollte unbedingt in die Region Apulien reisen. Rund 60 Kilometer von der Provinzhauptstadt Bari entfernt, liegt ein Dorf, das einer Märchenkulisse gleicht: Alberobello. Die kleinen weißen Häuser, die in der unter einem strahlend blauen Himmel leuchten, tragen Dächer, die wie Zipfelmützen aussehen. Viele der Häuser sind mit christlichen Symbolen verziert, die am Ende des Zipfeldachs den Abschluss bilden. Was das Dorf aber so besonders macht, ist die ungewöhnliche Form der Häuser, die sich „Trulli“ nennt.

Um das Dorf ranken sich viele Sagen und Legenden. So sollen die Häuser im 14. Jahrhundert in Trockenbauweise aus losen Steinplatten entstanden sein, um die Steuer zu sparen. Kamen die Steuereintreiber nach Alberobello, dann konnten die Bewohner ihre Häuser schnell in Einzelteile zerlegen. Wer das wunderschöne Dorf im Ganzen betrachten will, sollte dies vom Aussichtspunkt Belvedere Santa Lucia aus tun. Sehenswert ist neben der Wallfahrtskirche Basilica dei Santi Medici noch das Haus der , die Casa d'Amore aus dem Jahr 1797.

Chioggia – Venedig im kleinen Format

Venedig kennt jeder und wer schon einmal im oder zur Zeit des Karnevals in der Lagunenstadt war, weiß, wie voll es dort sein kann. Wie gut, dass es eine Alternative zu Venedig gibt. Wer Italien entdecken will, sollte daher nach Chioggia fahren. 50 Kilometer südlich vom echten Venedig entfernt, am Ende der Lagune in der Region Venetien, liegt das kleine Venedig. Malerische Häuser und kleine Kanäle, die den ganzen Ort durchziehen, machen Chioggia so attraktiv. Der „Canale Vena“ ist die Hauptwasserstraße, über die sich neun Brücken spannen, von denen eine hübscher ist als die andere.

Wer einen Blick über die ganze Lagune genießen möchte, kann dies von der Vigo-Brücke aus. Auf dem Torre dell'Orologio können Besucher die älteste, noch funktionierende Turmuhr der Welt bewundern. Der „Corso del Popolo“ ist einer der größten Wochenmärkte in der Provinz Venetien. Ein Bummel dort lohnt sich immer, verbunden mit einem Cappuccino in einem der gemütlichen Cafés.

Matera – die vielleicht älteste Stadt der Welt

Jeder, der den James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ gesehen hat, weiß, wie schön Matera ist, eine Stadt, die zu den ältesten Städten der Welt gehört. In der wunderschönen Stadt in der gleichnamigen Provinz lieferte sich 007 in seinem legendären Aston Martin eine spannende Verfolgungsjagd durch die engen Gassen der Stadt. Wer Italien entdecken will, sollte die 4000 Jahre alte Stadt unbedingt besuchen. Die größte Sehenswürdigkeit in Matera sind aber die Höhlenwohnungen, die sogenannten Sassi. Sie sind heute die Altstadt und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Lange galt Matera als so etwas wie der „Schandfleck Italiens“, weil noch bis in die 1960er Jahre Familien in den Höhlen wohnten. Sogar Kirchen wie die „Santa Maria de Idris“ wurden in Höhlen eingerichtet. Dort gibt es Malereien, die zum Teil 900 Jahre alt sind. 2019 wurde das einst so verrufene Matera sogar die Kulturhauptstadt Europas. Die Stadt ist ein Muss für alle, die das ungewöhnliche Italien entdecken wollen.

Civita di Bagnoregio – die antike Stadt

An der westlichen Küste liegt ein Ort, in dem Autos verboten sind: Civita di Bagnoregio. Für alle, die das etwas andere Italien entdecken wollen, sollte ein Besuch immer auf der Agenda stehen. Besucher gelangen über eine lange, sehr schmale Brücke zu Fuß in die Stadt in der Provinz Latium. Das Dorf wurde auf einem Felsen gebaut und ist von einer imposanten Stadtmauer umgeben. Civita di Bagnoregio selbst wurde praktisch in den Felsen hineingebaut und viele der Häuser stammen noch aus der Antike oder dem Mittelalter. Da das Dorf sehr klein ist, wurde es in Italien lange als sterbendes Dorf bezeichnet.

Bis heute leben nur noch wenige Menschen in Civita di Bagnoregio, aber es lohnt sich trotzdem, durch die kleinen Gassen zu bummeln und das geologische Museum zu besuchen. Dort erfahren die Besucher alles über die Entstehungsgeschichte des Dorfes.

Catania – die Perle Siziliens

Viele, die Italien entdecken wollen, machen die Erfahrung, dass viele Sehenswürdigkeiten nur etwas für die Touristen sind. Wer das echte, unverfälschte Italien kennenlernen möchte, sollte Catania einen Besuch abstatten. Die Hauptstadt Siziliens ist wunderschön, obwohl sie keine auf Hochglanz polierte Stadt nur für Touristen ist. Catania liegt am Fuße des Ätna und ist eine ausgesprochen lebhafte Stadt. Die hupenden Autos, die knatternden Vespas, die temperamentvollen Unterhaltungen der Einwohner in den Cafés und hinter den weit geöffneten Fenstern – alles macht Catania so echt und so liebenswert. Sehenswert sind die prunkvollen Barockbauten, die die Architektur der Stadt bestimmen. Immer wieder wurde Catania vom Ätna getroffen, dem größten noch aktiven Vulkan in Europa. Aber die Einwohner sind Kämpfer, sie haben ihre Stadt immer wieder aufgebaut. Heute sind sie stolz auf die Cattedrale di Sant'Agata mit ihrer wunderschönen Fassade und auf die Piazza Duomo, den Hauptplatz der Stadt.

Die Erde rund um Catania ist, durch die vulkanische Erde, sehr fruchtbar. Oliven, Orangen, Haselnüsse und Pistazien gedeihen dort, vor allem jedoch der vielleicht beste Wein des Landes. Alle, die Italien entdecken wollen und guten Wein lieben, kommen an der Hauptstadt Siziliens nicht vorbei.

Fazit zu Italien entdecken

Italien entdecken und dabei neue Wege gehen, lohnt sich immer. Das Land im Süden Europas hat unendlich viel zu bieten, was Sehenswürdigkeiten, Kulinarik und vor allem gute Weine angeht. Ob Venedig im kleinen Format, die lebhafte Hauptstadt Siziliens oder das winzige Dorf, in dem keine Autos fahren dürfen – Italien ist überall einzigartig und immer einen Besuch wert. Wer möchte nicht einmal vor einem mittelalterlichen Haus stehen, was schon einmal die Kulisse für einen spannenden Film war? In der italienischen Provinz ist so etwas möglich. Rom, Mailand, Venedig und Florenz werden gerne als Highlights in Italiens bezeichnet, wer jedoch das echte Italien kennenlernen möchte, muss sich andere Ziele suchen.

Bild: @ depositphotos.com / Fotografiche

Tommy Weber