Furoshiki – Geschenke nachhaltig und kreativ verpacken

Furoshiki – Geschenke nachhaltig und kreativ verpacken

Wer zum oder zu etwas verschenken will, nutzt dazu meistens Geschenkpapier, was für jeden Anlass in vielen Farben angeboten wird. Alle, die sparen wollen oder an die Umwelt denken, schälen ihre Geschenke vorsichtig aus dem Papier, das anschließend gebügelt und wieder verwendet wird. Wer dagegen Geschenke kreativ verpacken möchte, und das auch noch nachhaltig und umweltfreundlich, sollte sich mit Furoshiki vertraut machen.

Die Kunst zu verpacken

Furoshiki klingt japanisch, ist jedoch weder ein Nudelgericht noch ein besonderes Kleidungsstück. Dabei handelt es sich vielmehr um die Kunst, ein Geschenk kreativ einzupacken. Furoshiki hat im Land der aufgehenden eine sehr lange . Wer einmal etwas kreativ verpacken will, sollte es mit dieser fernöstlichen Kunst versuchen. Furoshiki ist aber nicht nur originell, es sieht dazu noch toll aus und nicht selten wird diese Form der Verpackung mehr bestaunt als das Geschenk selbst. Was verbirgt sich hinter Furoshiki und warum ist diese Idee der kreativen Verpackung so interessant?

Eine lange Tradition

Japaner, die, zu welchem Anlass auch immer, etwas kreativ verpacken wollen, erinnern sich gerne an die traditionelle Form der Verpackung. Furoshiki ist ein quadratisches Stofftuch, das wahrscheinlich zum Aufbewahren der Kleidung bei einem Besuch im Badehaus verwendet wurde. Es stammt noch aus der Edo-Zeit zwischen 1603 und 1868. Übersetzt heißt Furoshiki auch so viel wie Badetuch. Im Laufe der Jahrhunderte kam jemand, der vielleicht gerade kein Geschenkpapier zur Hand hatte, auf die Idee, das Tuch als Verpackung zu nutzen. Dies kam offensichtlich so gut an, dass alle, die ein Geschenk originell und kreativ verpacken wollten, zum Tuch gegriffen haben.

Das besondere Tuch

In Japan spielt die Verpackung eines Geschenks eine sehr wichtige Rolle, sie ist sogar wichtiger als das Präsent selbst. Mit Furoshiki kann man nichts falsch machen, wenn man einen Japaner beschenken möchte. Das Tuch hat eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Bündel, das die Urgroßeltern beim Wandern an einem Stock über der Schulter trugen. Im Unterschied zum Bündel von damals, das in der Regel aus einem robusten Stoff bestand, darf ein Furoshiki auch aus reiner, kostbarer Seide sein. Normalerweise werden aber Tücher aus Baumwolle verwendet. Variieren kann auch die Größe, was das Einpacken praktisch macht. Die Japaner verwenden gerne eine Art Standardgröße von 45 × 100 Zentimetern. Wer damit etwas kreativ verpacken will, muss dazu nicht immer ein traditionelles Tuch aus Japan verwenden, ein Tuch mit japanischen Mustern oder im japanischen Stil gefärbt, macht ebenfalls einen guten Eindruck.

Es wird geknotet

Für die Fixierung von „normalem“ Geschenkpapier wird entweder Tesafilm oder ein Geschenkband benutzt. Kreativ verpacken nach japanischer Art bedeutet aber: Es wird kunstvoll geknotet. Das Geschenk wird auf das Tuch gelegt und dann kommt es auf das richtige Fingerspitzengefühl an. Damit die Knoten gelingen, ist schon etwas notwendig. Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, das Tuch zu falten und anschließend zu binden. Anleitungen zu den verschiedenen Techniken gibt es entweder in Buchform oder im Internet. Wer den passenden Knoten für die kunstvolle Verpackung gefunden hat, sollte zunächst an einer normalen Stoffwindel üben, die, wenn sie bunt gefärbt ist, ebenfalls für Furoshiki infrage kommt.

Viele verschiedene Muster

Ein echtes Furoshiki-Tuch wird mit klassischen japanischen Mustern, bedruckt: einem Ibis, der aufgehenden Sonne oder einem Tempel. Oft sind auch die Muster der Kimonos, die als Vorbild für das Verpackungstuch dienen. Gefärbt wird im sogenannten Shibori-Stil, eine Kunst, die mit dem europäischen Batik-Verfahren zu vergleichen ist. Entwickelt wurde das Färben im Shibori-Stil bereits im 17. Jahrhundert. Die Tücher mit den schönsten Farben stammen aus Kyoto auf der japanischen Hauptinsel Honshu. Zusammen mit Osaka gilt die Stadt als das kulturelle Zentrum des Landes. Furoshiki-Tücher kann man mittlerweile auch als Set bekommen. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Tücher in einer der beiden Städte gefärbt wurden.

Die Verpackung selber machen

Es muss nicht immer ein fertiges Set sein, um ein Geschenk nach japanischer Tradition zu verpacken, auch ein Bettlaken, ein Kissenbezug oder eine alte Tischdecke sind ideal als Verpackung. Der Stoff sollte aber nicht zu dick sein, da sonst das Schneiden schwerfällt. Wichtig ist es, sorgfältig zu schneiden und an jeder Seite für die Naht etwas dazuzugeben. An allen vier Kanten den Saum rund zwei Zentimeter breit einschlagen und diese Linie bügeln. Die fertigen Tücher werden anschließend mit natürlichen Farben gefärbt und nach Belieben mit Motiven bemalt. Das Tuch kann wie klassisches Geschenkpapier genutzt werden oder zu einer Tasche und sogar zu einem Schuh werden.

So wird verpackt

Das Tuch zunächst mit der Vorderseite nach unten auf eine glatte Oberfläche legen. Wer beispielsweise ein Buch verschenken möchte, sollte darauf achten, dass alle Ecken zu den Kanten des Tuchs zeigen. Danach zwei sich gegenüberliegende Ecken des Tuchs mit einem doppelten Knoten zusammenbinden, alsdann folgen die anderen beiden Ecken. Nachdem die Zipfel des Tuchs noch etwas auseinandergezogen wurden, ist die Verpackung fertig. Kreativ verpacken zeigt in Japan auch die Wertschätzung an. Je mehr der Beschenkte geschätzt wird, umso aufwendiger ist die Verpackung. Daher wird das Tuch zusätzlich noch mit Gräsern, Blumen und Zweigen geschmückt. Eine ganz besondere Ehre ist es, wenn ein Kirschzweig mit rosa Blüten die Verpackung ziert.

Als Tasche kreativ verpacken

Originell ist es, wenn das Geschenk in einer selbst gefalteten Tasche verpackt wird. Dazu das Tuch wieder mit der Vorderseite nach unten ausbreiten und in alle vier Ecken einen Knoten machen. Wichtig ist hier, dass die Knoten alle auf einer Höhe sind. Je weiter die Knoten von den Ecken entfernt sind, umso kleiner wird der Innenraum der Tasche, dafür wird dann der Griff größer. Jetzt zwei nebeneinanderliegende Ecken an den Spitzen zusammenknoten und schon ist die Tasche fertig und kann gefüllt werden.

Fazit

Kreativ verpacken nach japanischer Art hat viele Vorteile: Zum einen ist es originell, zum anderen entsteht kein überflüssiger Müll. Jede Verpackung, die nach Furoshiki-Vorbildern gefaltet wird, ist immer ein echtes Unikat und kann später anderen Zwecken dienen. Da sich auch Halstücher für diese Form des Geschenkpapiers eignen, freut sich die Beschenkte nicht nur über das Präsent, sondern hat zudem einen neuen Schal oder ein Halstuch. Wer vielleicht Geschäftspartner in Japan hat, sollte ebenfalls an das richtige Präsent denken. Eine kleine Aufmerksamkeit, wie eine Flasche Wein oder Süßigkeiten, dürfen dabei gerne eine Furoshiki-Verpackung haben.

Bild: @ depositphotos.com / Jeanette.Dietl

Tommy Weber