Zu kleine Erträge – warum die Riester-Rente ein Flop ist

Zu kleine Erträge – warum die Riester-Rente ein Flop ist

Die Riester- ist schon seit längerer in der Diskussion. Nach den ersten Auszahlungsstatistiken hat sich das Thema noch einmal deutlich verschärft, denn zu kleine Erträge zeigen, wie niedrig die Renditen sind. Viele, die vor Jahren eine Riester-Rente abgeschlossen haben, überlegen jetzt, was sie tun sollen: Kündigen, den Anbieter wechseln oder einfach nicht weiter einzahlen? Welche Option ist die Beste, um dem Desaster rund um die Riester-Rente zu entkommen?

Die Zusatzrente und die Realität

Im Jahre 2002 wurde die Riester-Rente unter der Regierung Gerhard Schröder ins Leben gerufen. Sie sollte eine Art Zusatzrente zur gesetzlichen Rente darstellen, eine private Rente. Ihren Namen verdankt die Rente ihrem „Schöpfer“ Walter Riester, dem damaligen Bundesminister für und Soziales. Das, was damals gut gedacht war, erweist sich jetzt in der Gegenwart als totaler Flop. Laut Bundesfinanzministerium bekommen die Versicherten im Durchschnitt rund 132 Euro im Monat, solch kleine Erträge hatten sich die Versicherten mit Sicherheit nicht vorgestellt.

Steigen die Beträge noch?

Seit Ende des Jahres 2022 bekamen mehr als eine Million Menschen Leistungen aus der Zusatzrente, dazu gehören auch 50.000, die mehrere Verträge haben. Demnach bekommen Frauen 1500 Euro pro Jahr und Männer 1670 Euro aus der Riester-Rente. Bekommen die Versicherten kleine Erträge, dann ist eine zu kurze Ansparphase schuld, sagt das Finanzministerium. Dort geht man davon aus, dass die Erträge in der Zukunft kräftig steigen werden. Diese Entwicklung ist jedoch nicht neu, denn schon lange wird darüber diskutiert, dass nur einer profitiert: der Anbieter. Beginnt die Rente, dann schnappt nach Ansicht von Experten die Riester-Falle zu.

Die hohen Gebühren

Wer mit Riester sparen will und kleine Erträge zu Beginn des Rentenalters vermeiden möchte, muss unbedingt auf die Extrakosten achten. So muss beispielsweise zu Rentenbeginn die Riester-Rente in eine Rentenversicherung umgewandelt werden, was mit hohen Extrakosten verbunden ist. Wie hoch diese Kosten sein dürfen, darüber muss jetzt der Bundesgerichtshof entscheiden, was allerdings dauern kann. Viele Riester-Sparer haben aber nicht mehr die Zeit. So wurde unter anderem von einem Fall berichtet, bei dem ein Riester-Sparer für sein Sparkapital von 34.000 Euro, 2000 Euro Gebühren zahlen muss und das sind immerhin sechs Prozent. Selbst wenn diese Summe hoch erscheint, die 2000 Euro sind noch günstig, denn nicht selten werden zwölf oder sogar noch mehr Prozent an Gebühren verlangt. Wie lassen sich kleine Erträge vermeiden? Welche Möglichkeiten gibt es?

Nicht weiter einzahlen

Alle, die mit der Rendite der Riester-Rente nicht zufrieden sind, haben die Möglichkeit, den Vertrag beitragsfrei stellen zu lassen. Es wird kein mehr eingezahlt, da es noch andere Optionen gibt, finanziell für das vorzusorgen. Dies funktioniert beispielsweise mit einem ETF-Sparplan, einen Verlust macht man dabei nicht. Wer dann in Rente geht, dem stehen für die Rentenzahlung alle Einzahlungen und Zulagen vom Staat zur Verfügung, was auch garantiert wird. So lassen sich kleine Erträge aus der Riester-Rente vermeiden.

Den Anbieter wechseln

Eine weitere Option ist es, den Anbieter der Riester-Rente zu wechseln. So etwas lohnt sich aber nur, wenn jemand tatsächlich von staatlichen Zulagen profitieren kann. Beispielsweise ist das bei Familien mit mindestens zwei Kindern sowie bei Alleinerziehenden der Fall, die Kindergeld bekommen. Hier kann sich ein Wechsel durchaus lohnen, um mehr Zulagen zu bekommen oder um die Kosten effektiv zu senken. Wichtig bei dieser Option ist aber, dass das Guthaben über der Beitragsgarantie liegt. Ist dies nicht der Fall, dann kann es nicht nur kleine Erträge, sondern auch Verluste geben.

Lohnt es sich, das Geld früher auszahlen zu lassen?

Wer kurz vor der Rente steht, kann vorzeitig in die Auszahlungsphase des Riester-Vertrags wechseln. Dies funktioniert schon ab dem 60. Lebensjahr, wenn der Vertrag noch vor 2012 abgeschlossen wurde. Ab dem 62. Lebensjahr gilt das Ganze für Verträge, die nach 2012 abgeschlossen wurden. In solchen Fällen ist es eine gute Idee, sich ausführlich zu informieren und unabhängig beraten zu lassen.

Die letzte Option: Kündigung

Viele, die jahrelang in die zusätzliche Rente eingezahlt haben und sich jetzt kleine Erträge ausrechnen, sollten nur in Ausnahmefällen die Riester-Rente kündigen. Bei dieser Option gibt es nur Nachteile, außer es handelt sich um einen Sonderfall. Wer etwa schwer krank ist, sich aber mit seinem Riester-Vertrag noch in der Ansparphase befindet, sollte sich überlegen, den Vertrag zu kündigen. Mit dem Geld können sich Schwerkranke noch einen Herzenswunsch erfüllen oder das Geld noch zu Lebzeiten vererben. Gekündigt werden Riester-Verträge mit einem Musterschreiben, das unter anderem der Geldratgeber „Finanztip“ anbietet.

Gut überlegen

Wer nicht schwer krank, sondern einfach nur wütend auf seine Riester-Rente ist, sollte nicht den Fehler machen und übereilt den Vertrag kündigen, denn so etwas kann teure Konsequenzen haben: Wer kündigt, muss alle staatlichen Zulagen und steuerlichen Vorteile zurückzahlen. Dazu kommt dann noch, dass die Kosten, wie beispielsweise die Bearbeitungsgebühren weg sind, sie werden nicht an den Kunden zurückgezahlt. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, kann eine Kündigung also sehr teuer werden. Nur das restliche, übrig bleibende Guthaben, bekommt der Versicherte zurück. Wer schnell Geld braucht, sollte seinen Riester-Vertrag ebenfalls nicht kündigen, denn es kann Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern, bis das Geld endlich auf dem Konto ist.

Erlebt die gesetzliche Rentenversicherung ein Comeback?

Im Jahre 2022 haben, parallel zur Riester-Rente, noch nie so viele Versicherte freiwillig in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt: 10,9 Milliarden Euro. Damit soll die Minderung der Rente möglichst vermieden oder ausgeglichen werden. Finanzexperten sehen darin eine Art Rückgriff auf die Möglichkeiten, die die gesetzliche Rente bietet. Vielfach ist aber auch die große Enttäuschung über die Renditen bei der Riester-Rente oder bei ähnlichen Anlagemöglichkeiten. Selbst für viele Politiker ist die Riester-Rente gescheitert und hat sich zu einem Flop entwickelt. Das Vertrauen der Bürger, so hat es den Anschein, gehört wieder der Deutschen Rentenversicherung.

Fazit

Kleine Erträge und die nüchterne Erkenntnis, dass nur die Anbieter der Riester-Rente gutes Geld verdienen, macht viele Menschen auch mit Recht wütend. Das, was den Bürgern eigentlich helfen sollte, um die gesetzliche Rente etwas aufzustocken, hat sich als Flop erwiesen. Die dahinterstehende Idee, den Bürger zu mehr Eigeninitiative zu ermutigen, ist krachend gescheitert. Dabei wäre es für die Regierung Schröder sowie für die nachfolgenden Regierungen einfach gewesen, der Geldgier der Anbieter einen Riegel vorzuschieben. Bedauerlicherweise ist in der Richtung aber nicht passiert.

Bild: © Depositphotos.com / AndrewLozovyi

Tommy Weber